„[…]Unmittelbar packte aber auch die Uraufführung. Magie pur war schon, wie Marton Illes «Re-akvarell» für Klarinette und Orchester aus der Stille kam, in die hinein Ligetis Werk verlöschte. Das mysteriöse Spiel der Klarinettistin verlängerte sich in Echo- und Resonanzräume des präzise und prägnant agierenden Orchestere hinein, dem im lebhaften, scharfkantig rhythmisierten Mittelsatz auch stärker die Initiative zukommt. Auch Besucher schwärmten nach der Aufführung: ein tolles Klarinettenkonzert, das selbst neben Bartóks schillerndem „Konzert für Orchester“ bestehen konnte.[…]“

Urs Mattenberger Luzerner Zeitung, 31.08.2015

„[…] the world premiere of a clarinet concerto by the Budapest-born Márton Illés (b1975). Written for the virtuoso player Sabine Meyer and entitled Re-akvarell, the work astonishes in its restless, bubbling originality and its multiple layers of different textures shaded in a dense aural cross-hatching. The close of the middle movement, to take one instance, has the entire orchestra fluttering like a whirr of distant insects, with the clarinet rising out in a ghostly clatter. Written for huge orchestra, with piano, accordion, harp and three percussionists, it revels in what Illés calls “marvellous multiphonics, squeals, three percussionists, it revels in what Illés calls “marvellous multiphonics, squeals, overtones and undertones”. Closing in melancholy mood, it ends with a slow Hungarian dance traditionally played at the end of a ball when only a few couples are left on the dance floor. Illes’s piece alone was worth the journey.“

Fiona Maddocks, The Guardian 9/7/15

„Die Natur des Menschen und seine Abgründe auszuloten, gelang in einigen Solowerken viel überzeugender – etwa in Psychogramm II für Klarinette solo des Ungarn Márton Illés, der sich eindringlich dem Zusatand der Angst widmete. Dabei ging es ihm darum, musikalisch zum Ausdruck zu bringen, wie sich Ängste, zumal verdrängte, im Körper(-Klang) widerspiegeln. Die Psychogramm II innewohnende Steigerung von intimem Kreisen bis zur heftigen Entladung zelebrierte die Solistin Boglárka Pecze mit bravouröser Intensitätät“

Egbert Hiller über „Psychogramm II“, Wittener Tage für neue Musik NZfM 16.6.2015

„Mit Gordon Williamsons „Unhinged“ und Márton Illès´ „Tört – szin – tér“ hatte man sich die besten Stücke bis zum Ende des von Rupert Huber dirigierten Konzerts aufgespart, und beide Werke bewiesen sowohl einen handwerklich gekonnten Umgang mit dem Orchesterapparat wie eine stringente, allein hörend sich vermittelnde Konzeption. […] Noch avancierter das dreisätzige Stück des Ungarn Illès, das den durchbrochenen Satz zum Stilprinzip erhebt und das Orchester als klingenden Organismus adelt. Nie gehörte Klänge – schillerndes Pizzicatoprasseln, Atemholen, faszinierende Klanggesten – innerhalb einer stimmigen Faktur: das Versprechen des „Neuen“ in der Neuen Musik, hier wurde es einmal eingelöst.“

Frank Armbruster über „Tört-Szín-Tér“, Eclat Festival (StZ) Febr. 2015 www.frank-armbruster.de

„Exquisit zum Beispiel «RajzokIII» vonMárton Illés, auch herausragend gespielt von den drei Damen des mit Klarinette, Violoncello und Klavier besetzten Trio Catch.“

Alfred Zimmerlin über „Rajzok III“, Wittener Tage für neue Musik NZZ 3.5.2013

Die zweite Uraufführung des Abends fiel ins andere Besetzungsextrem: „Tánc-Tér“ des ungarischen Komponisten Márton Illés drei räumlich separierte Instrumentengruppen zu koordinieren. Durch die Legierung getragen-melancholischer Tanzformen mit schnelleren, ornamentalen Bewegungen erzielte der Komposition ebenso starke Wirkungen wie durch eine doppelte Innovation: Die Kombination des Flügels mit einem in der Stimmung um einen Viertelton transponierenden E-Piano erzeugte einen irisierenden, von Illés als „schielend“ bezeichneten Klabg, der von einem gleichfalls vierteltönig verstimmten Glockenspiel noch intensiviert wurde.“

Benedikt Stegemann über „Tánc-Tér“, Alte Oper Frankfurt FAZ 6.11.2012

“[…] Schnell wurde klar, dass Illés sich keinen rauschenden Solopart auf den- Leib geschrieben hatte, sondern vom Flügel aus um vielschichtigen Kontakt vor allem mit dem umfangreichen Schlagwerk bemüht war. Daraus ergaben sich reizvolle Klangkombinationen und quirlige Turbulenzen, auch von Jonathan Nott, Chefdirigent der Bamberger, seismographisch angekurbelt. Das Orchester schäumte vor Energie über, hielt sich im Meer der Strudel und Kaskaden glänzend über Wasser, das reaktionsschnelle Miteinander dürfte auch den Komponisten höchst zufrieden gestellt haben. Der wuchs im dritten Abschnitt doch noch zum erstaunlichen Pianisten heran, denn er bezog vor allem in seiner virtuosen Kadenz die ungedämpften Saiten stärker mit ein. Insgesamt ein kühner Wurf. dessen plastischer Reiz sich geradezu körperlich mitteilt.[…]“

Volker Fries, Kölnischer Rundschau 13.9.2011

“[…] ein dichtes, auch zerklüftetes Klangbild, in dem der Aufschrei, die schockartige Intervention genauso wenig fehlt wie die spannungsgeladene Stille. Eine Expressivität eigener Art! […]“

MaS über Rajzok II, Kölner Stadtanzeiger 13.9.2011

“[…] Doch zeigt das mehrschichtige, Linien ziehende oder kreisende Partikelgestöber seiner “Polydimensionalen Szenen” eine eigene Handschrift, changierend zwischen sensiblem Chaos, kinderspielartiger Gestik und gespannten Schweigeminuten. Mit Stille zu komponieren, ohne Löcher zu erzeugen – das muss man erst mal können!“

Lutz Lesle, 25.05.2011 Welt Online

“[…]Frustration und Energiefelder, Ekstase und Euphorie. Ein enormes Spektrum an dunklen, erdig aufgekratzten Klangfarben […]“

Reinhard J. Brembeck über Rajzok  für 24 Streicher, Süddeutsche Zeitung, 10.02. 2011

“[…] Mit diesem Werk, das vom Münchener Kammerorchester (MKO) in Auftrag gegeben wurde, ist Illés ein Beitrag gelungen, der zum Besten zählt, was in den vergangenen Jahren in dieser Gattung entstanden ist. […]“

Marco Frei über Rajzok für 24 Streicher, Neue Zeitschrift für Musik 5/2011

“Der ungarische Komponist Márton Illés, Jahrgang 1975, überlagert verschiedene, sehr eigenständige musikalische Ebenen zu komplexen Klangorganismen – wie in der Scene polidimensionali IX namens “Szintek” (“Schichten”) von 2004. Welch starke emotionale Kraft aus diesen Schichtungen hervorbrodeln kann, zeigte das Ensemble Modern beim Konzert im Rahmen der NDR Reihe “das neue werk” im sehr gut gefüllten RoIf Liebermann-Studio. Neben ‘Szintek’ und “Torso III” mit seinen zerhackten Rhythmen spielte die Formation noch eine weitere Komposition aus lllés’ Reihe der “Scene polidimensionali”. Das Stück mit dem Titel „ … Körök” (“Kreise”) bläst dem Hörer wild wirbelnde Unisonofiguren um die Ohren, die der Musik ihren nervös holpernden Herzschlag und ihre schillernden Farben vorgeben. Franck Ollu bändigte die überschäumende Energie mit klaren Gesten und formte gemeinsam mit den Spitzenspezialisten des Ensemble Modern eine messerscharf geschnittene Interpretation.“

Marcus Stäbler, Hamburger Abendblatt 25.05.2011

Alles anders in der Frage nach Oper

Die zweite Premiere der Münchener Biennale war ein starkes Stück

Der Auftakt der Münchener Biennale für Neues Musiktheater rief Kontroversen hervor. „Verrat am Theater“ titelte die „Süddeutsche Zeitung“, weil junge Komponisten heute viel lieber sich selbst und ihr Können bespiegelten, als den Gesetzen der Bühne zu entsprechen: ein Befund, der grundsätzlich richtig ist – und bei der zweiten Premiere am Mittwoch doch überraschend widerlegt wurde. Der 35-jährige Ungar Márton Illés schuf als 17. Folge seiner „Scene polidimensionali“ sein erstes Bühnenwerk, „Die weiße Fürstin“ nach Rilke. Das Orchester ist klein und speziell (Bläser mit Dominanz der Klarinetten, Streicher, Schlagzeug, Klavier) und gewinnt aus diesem Material faszinierend kreative, dichte und kontrastreiche Farben. Auf der Bühne bündeln sich die Kräfte von Sängern (die in ihrer oft madrigalesken Führung ganz eigenes Gewicht haben) und Schauspielern, die mit Worten ohne Krampf den „Klangraum“ erweitern. Und die Inszenierung von Andrea Moses, in Koproduktion mit dem Theater in Kiel, weiß ihrerseits einen faszinierenden Raum (Bühne: Christian Wiehle) hinzuzugewinnen. Auch in diesem Stück geht es weniger um eine konkrete Handlung als um Assoziationsfelder, Bildfantasien, die die Regie mit einer Sommergesellschaft am Pool (mit echtem Wasser, in das die Spieler immer wieder tauchen müssen) absteckt. Eine Fürstin ersehnt den Geliebten, ein Bote bringt Schreckensnachrichten von „draußen“, aus der Welt. Rilkes symbolistisch überhöhter Duktus wird – exzellent gesungen, gesprochen, gespielt – aus sich heraus Musik: ein starkes Stück.

Karl Harbmünchen, Salzburger Nachrichten 29. 4. 2010

Oper als Assoziationsraum 

[…]

– Márton Illés “Die weiße Fürstin” begeistert.

[…] Der 
Budapester Márton Illés (Jg. 1975) hat in seiner ersten Oper “Die weiße
Fürstin” einen kaum bekannten Text von Rilke vertont. Illés trat bisher vor
allem als Komponist feinsinniger Kammermusik in Erscheinung, und im Grunde
handelt es sich auch bei der “Weißen Fürstin” um ein Konglomerat
kleinteiliger Stücke.

*Aufgeladene Klänge und lockere Einsprengsel*

Rilke erzählt in recht klaren Sprachbildern von einer unglücklich
verheirateten Frau, die auf ihren Geliebten wartet und ihm ein Zeichen zum
Eintreten ins Schloss geben will. Dieses Zeichen würde indes auch einige
Mönche anlocken, die sich um die Opfer der grassierenden Pest kümmern.

Illés’ Musik changiert zwischen energetisch stark aufgeladenen Klängen und
nachgerade lockeren Einsprengseln, die ein wenig wirken, als hätte sich
Richard Strauss doch noch einigen Neuerungen seiner Zeit gewidmet.
Überzeugend ist besonders die Ausgestaltung von Übergängen, das knappe
Beleuchten und rasche Schattieren der kurzen Einzelszenen.

Auf der musiktheatralen Ebene assoziiert Regisseurin Andrea Moses dazu einen
poetischen Erzählraum, ein weiß gekleidetes, dekadentes Partyvölkchen
amüsiert sich, stürzt sich in Wasserbassins, erschreckt sich ob des sich die
Haut vom Leib reißenden (Pest-)Boten. Diese freie, zugleich sinnlich-präzise
Lesart tut dem einstündigen Abend gut, zumal Illés Rilkes Figuren ohnehin
atomisiert, in Einzelteile zerlegt respektive auf einzelne Stimmen verteilt.
So entsteht aus einer bühnenuntauglichen Partitur ein eindrückliches, lange
nachwirkendes Musiktheater, das von Georg Fritsch am Pult des
Philharmonischen Orchesters Kiel sowie allen Protagonisten vorbildlich
umgesetzt wurde.

Jörn Florian Fuchs, Wiener Zeitung 30. April 2010

Der Tod der Liebe und die Blumen des Bösen

[…] Erst bei der zweiten Premiere des Festivals am Mittwoch, “Die weiße Fürstin”
nach einem lyrisch-dramatischen Entwurf Rainer Maria Rilkes aus dem Jahr
1898, werden zwei Ur-Forderungen der Biennale begreifbar: dass nämlich
erstens die Komplexität des Musiktheaters in jedem der vorgestellten
Entwürfe von neuem analysiert und auf allen Ebenen eigenständig hergestellt
werden und dass zweitens nach neuen Wegen zwischen der traditionellen
Repräsentationsfunktion der Oper und zweitgemäßen Darstellungsformen gesucht
werden solle.

Beides ist dem Komponisten Márton Illés (35) gelungen, und zu diesem
Gelingen trug nicht unwesentlich auch die Inszenierung von Andrea Moses bei.

Die Idee von Jossi Wielers designierter Stuttgarter Hausregisseurin, Illés”
hörbare Distanzierung von Rilkes symbolistischem Schauspiel durch eine sehr
eigenständige, drastische und oft parodistische Bildsprache weiter zu
verstärken, mag man stimmig finden oder auch nicht – unstrittig bleibt, dass
sich an diesem Abend im Kulturzentrum Gasteig die sehr unabhängig gehaltenen
Ebenen der Mischkunst Oper gegenseitig vorantreiben. Die Partitur des
gebürtigen Ungarn, der schon in diesem Erstlingswerk für das Musiktheater
erstaunlich ideenreich mit der Stimme umzugehen weiß, steckt voller leiser,
zerbrechlicher, dabei unmittelbar szenisch oder zumindest atmosphärisch
wirkender Momente. Rilkes Personen, die hier nur auf die Liebe warten, auf
den Tod oder auf den Tod der Liebe, werden von mehreren Sängern und
Schauspielern in ständiger Selbstbespiegelung und immer wieder in
facettenreich ausgearbeiteten Ensembles gesungen und gesprochen, und wenn
man konzentriert die musikalischen Linien verfolgt, die Illés oft auf
skurrile Weise gegeneinander verschiebt, dann ahnt man, warum Andrea Moses
die Figuren hier noch im Angesicht des Todes eine ewige Poolparty mit
Schampus und Bussibussi feiern lässt.

Am Ende indes geht selbst beim sektlaunigen Frauengrüppchen und seiner
Anführerin, der quirligen Schauspielerin Astrid Meierfeldt, die gute Laune
baden. “Noch einmal küss mich auf die Stirne” wispert es aus fünf Mündern
fast ebenso tonlos, wie die leisen Tonwellen der Streicher und der Bläser
der Kieler Philharmoniker zuvor im Raum verebbten. Illés” Stück ist
vielleicht kein großes und ganz bestimmt kein wirklich experimentelles, wohl
aber ein interessantes – auch weil die Musik selbst kräftig an der Szene
mitwirkt. Dieser Komponist soll bitte bald wieder Theater machen. Und auf
Frau Moses darf man sich in Stuttgart freuen.

Susanne Benda, Stuttgarter Nachrichten 29.04.2010

[…] Auch die zweite Münchner Uraufführung galt einem lyrischen Werk. In Rainer
Maria Rilkes dramatischem Gedicht “Die weiße Fürstin” richtet ein Bote den
Blick des Anderen auf eine geschlossene Gesellschaft, der er verstört und
abgehetzt vom massenhaften Tod und Verderben draußen berichtet. Aber man ist
anderweitig engagiert, die Fürstin erwartet ihren Geliebten, schickt das
Gesinde fort, bleibt mit ihrer Schwester zurück.

Márton Illés hat das dramatische Gedicht in synchrone Klang- und
Handlungsebenen aufgefächert und verwendet dafür als Gattungsbezeichnung
”Scene polidimensionali”. Andrea Moses hat es als Musik-/Schauspiel mit
zuweilen durchscheinendem horror vacui inszeniert. Das kleine Orchester aus
Mitgliedern des Landestheaters Kiel, mit dem die Biennale Illes´ Stück
koproduziert hat, sitzt auf der Bühne, so dass sich die Polydimensionalität
vor allem als Gleichzeitigkeit zeigt.

Statt fester Rollenzuweisungen gibt es variierende und vervielfachte
Besetzungen. Rilkes symbolistische Einsamkeits- und Schreckenslyrik wird
weniger interpretiert als in ein multiphones Konzept aufgelöst und in eine
breitwandig-flächige Konstellation überführt. Die Musik gibt sich mal
ironisch, mal schrillend, hintermalend oder selbsttragend und markiert eine
eigene dramatische Ebene. Man wird gleichwohl nicht ganz den Eindruck los,
dass es ein Moment von großer Anstrengung ist, das der Musik seinen Stempel
aufdrückt, was weder an der musikalischen Leitung (Georg Fritzsch) noch gar
am Orchester zu liegen scheint, sondern am Überwuchern des Konstruktiven.

Hans-Jürgen Linke,  Frankfurter Rundschau 29.04.2010

[…]Unter den vier Uraufführungen trifft Márton Illés am ehesten den Ton mitreißender, zugleich erschöpfender Energie und betreibt behutsame Freilegung einer fremden Kultur: Seine “Scene polidimensionali XVI” wählt Körök (ungarisch: Kreise) als Zentralfigur, schießt immer wieder feurige Kreise von Streicher-, Bläser- oder Klaviertönen ab, die manchmal auch zischend in die Erde fahren und dort in Leuchtpunkte zerbröckeln. Über zarten Haltetönen nehmen sie zum Schluss die Gestalt “orientalisch” anmutender Girlanden an.”

Isabel Herzfeld,  Tagesspiegel 29.05.2009

“[…]Bei Márton Illés schließlich erscheint das Fremde, die Gebetsrufe, als natürliche Bereicherung seines ganz persönlichen Stil einer geräuschhaften, mehrschichtigen Linearität. “…Körök” darf als das überzeugendste der in Berlin uraufgeführten Werke gelten.”

Martin Wilkening,  Berliner Zeitung 29.05.2009

“[…]Von der allgemeinen Dürftigkeit hob sich “Scene polidimensionali XVI,…Körök” des Ungarn Márton Illés angenehm ab. Windgeräusche, Stadtaromen, Rückzüge in Seitengassen und Fortgerissenwerden im vitalen Strom der Menschen, eigene Sprache und orientalischer Effekt, Gegenwärtigkeit und sinnierendes Nachhängen mischten sich hier zu einer schlüssigen Ereigniskette. Illés wusste das aus vielerlei Quellen gespeiste Lebensgefühl seines Betrachtungsobjekts aufzuspüren und suggestiv einzufangen. Das Ensemble Modern, den ganzen Abend über gewissenhaft und suverän bei der Sache, hatte hier eine besonders gute Gelegenheit, sein Können zu entfalten.”

Benedikt Stegemann,  Frankfurter Allgemeine Zeitung 30.05.2009

“[…] Ein Komponist mit unbestreitbarer Begabung. Nun, da ich mehrere seiner Werke gehört habe, kann ich dies dadurch ergänzen, dass Illés ein visionärer Komponist ist.  Seine Werke nähren sich durch ein besonderes inneres Klangerlebnis, durch innere „Offenbarung“. Damit erklärt sich, dass seine Stücke sehr starke visuelle Assoziationen wecken, wobei diese Musik keinesfalls malerisch ist, sie will nichts darstellen und baut keine leicht identifizierbaren Klangkulissen. Zwar träumt jeder mit Klängen, es scheint aber so, als könne sich Márton Illés auch am Morgen noch sehr gut an diese erinnern und sie dann entsprechend genau niederschreiben.[…]

Januar 2008 Szabolcs Molnár,

Muzsika,Fachjournal für Musik, Budapest

“[…] Dafür überzeugte Márton Illés „Torso V.“ durch kraftvolles lineares vorantreiben komplexer Raumstrukturen, woraus sich entsprechende Klangspannungen ergeben […]”

7.12.2007

Gerhard Rohde,

Frankfurter Allgemeine Zeitung

[…] Eingerahmt von zwei Klassikern der Moderne – Giacinto Scelsis fein aufgefächerter „Natura Renovatur“ (1967) und Isang Yuns zwanzig Jahre später entstandener Kammersinfonie I – wurde die Uraufführung des „Post Torso“ für Streichorchester von Márton Illés zum spannendsten Ereignis beim Abend mit dem Münchener Kammerorchester innerhalb des Konzert-Wochenendes der Biennale. Die rhythmische Kraft und Energie dieses Stücks, das sich erst am Ende in ruhigere Gefielde begibt und geradezu melodiös endet, erinnert an den berühmten Landsmann des 32-jährigen: Béla Bartók. Wie komplex die Rhythmen und ihre Überlagerungen auch sein mögen, das Ohr fand sich in diesem Abschluss von Torso I-V dennoch traumwandlerisch sicher zurecht, und konnte den zupackenden, originellen und prägnanten Gesten stets folgen, sie dabei immer in Zusammenhang mit eben Gehörtem bringen – auch dank der perfekten, in jeder Hinsicht geschärften Einstudierung von Alexander Liebreich. […]

28.04.2008
 Klaus Kalchschmied,
Süddeutsche Zeitung

“[…] Klangkaskaden dichter Faktur und unerwartete, fast unerträglich lange Stillen fügen sich zu einer Komposition zusammen. Ein inspiriertes, beinahe visioniertes Stück. Vom Titel ausgehend ist es die Spannung zwischen der unerfassbaren Informationsdichte eines erhaltenen Teils einer Marmorstatue (die Durchaderung des Marmors, die Verschmutztheit des Materials, die Unebenheiten der Oberfläche) und der totalen Materiallosigkeit der fehlenden Teile, der „null Information“, die das Stück durchatmet –  mit der Zeit bekommt man das Gefühl, dass die Stille durch die Elemente des klingenden Materials zu ergänzen und einzurichten ist. Idee und Ausführung stehen in volkommener Harmonie […]”

Januar 2007Szabolcs Molnár,

Muzsika, Fachjournal für Musik, Budapest

Wittener Tage für neue Kammermusik 2007

„[…] Márton Illés’ Ensemblestück “Torso III“ brachte frischen Wind nach Witten. Das Fragment, das Fragmentarische wird bei Illés zum gestaltenden Formprinzip, kleinteilige Klangfiguren verfugen sich allmählich zum großen Bogen. […]“

23.04.2007

Jörn F. Fuchs

Wiener Zeitung

„[…] Darüber hinaus ließen auch andere größer besetzte Werke überraschend frische Töne vernehmen: So präsentierte der ungarische Komponist Márton Illés mit seinem Ensemblestück “Torso III.“ (2007) eine Musik voller virtuoser Gesten und kraftvoller Klangmassierungen von orchestraler Wucht, die durch ihre eigenständige Diktion für sich einnahm. […]“

23.04.2007

Dr. Stefan Drees

Classic Com

„[…] Und im Schlusskonzert des Ensemble Modern unter der Leitung von Lucas Vis waren zwei starke Stimmen aus der jüngeren Generation zu entdecken: Der Ungar Márton Illés schrieb mit “Torso III“ ein temperamentvolles, höchst eigenwilliges Werk für zwei Klaviere, zwei Schlagzeuge und Ensemble[…]“

25.04.2007

Alfred Zimmerlin

Neue Zürcher Zeitung

„[…] Klangphysiognomisch facettenreicher ging es beim Abschlusskonzert mit dem Ensemble Modern und unter der Leitung von Lucas Vis zu. Wobei mit Torso III des Ungarn Márton Illés und Vertigo – vor dem Fall von Markus Hechtle zwei Orchester-Novitäten mit magnetischer Sogkraft bestachen.“

03.05.2007

Guido Fischer

Frankfurter Rundschau

„[…] So folgte fast pausenlos ein musikalisches Höchstvergnügen auf das nächste.

Unter den Uraufführungen ragte das größenwahnsinnig schwierige und rabiat polyphon konstruierte, aber alsbald auch auf Klangschönheit und am Ende sogar auf theatralische Effekte sich kaprizierende Trio „Vonalterek“ für Klarinette, Viola und Klavier von Márton Illés hervor […]“

10.04. 2005

Eleonore Brünig

Frankfurter Allgemeine Zeitung

„[…] Illés´ polidimensionalen Szenen („Vonalmezök“) zeigten die große Kunst, höchst abwechslungsreiche Passagen ineinander übergehen zu lassen ohne aneinander gereiht zu wirken. […]“

25.09.2004

Armin Berger

Tiroler Tageszeitung

Junger Komponist mit Mut

Der Ungar Márton Illés erhält in München den Kaske-Preis

Die Aufnahmeprüfung sei wichtiger als die Abschlussprüfung – für den Lehrer. Dabei nehme er, sagt Wolfgang Rihm, Komponist und Professor, den Schüler in seiner Ganzheit wahr, das, was sich entwickeln könne: Die Entfaltung der Fähigkeiten sei wichtiger als die Effizienz des könnens. Rihm liess sich von Siegfried Mauser, dem Präsidenten der Münchner Musikhochschule, in einen Podiumstalk verwickeln über das Unterrichten, es ging um den Rihm – Schüler Márton Illés und die Verleihung des mit 10000 Euro dotierten Christoph-und-Stephan-Kaske-Preises an ihn, den1975 in Ungarn geborenen Pianisten und Komponisten.

Wie weit Ausdrucksenergie und Klangkraft, Kalkül und Risiko in der Musik von Illés reichen, so die Begründung der Preisvergabe, ließ sich an zweien seiner Werke beobachten. Sowohl die Volksballade für Mezzosopran, Trommeln und Metalle als auskomponierte Vokal-Percussion-Kampfzone (vomBand) als auch das Klavierstück „Scene Polidimensionali XII.“ mit wilden Live- und Electronic-Tastenjagden bestätigten die Qualität, Beherztheit, Formphantasie eines energisch klangszenischen Komponierens, auch die Erfindungsgabe im Klavierspiel des Komponisten. „ Ich versuche in jedem den eigenen Mut zu fördern“, sagt Wolfgang Rihm. Bei Márton Illés, der hierzulande eine Zukunft haben dürfte, hat der Versuch Früchte getragen.

20.10.2005

Wolfgang Schreiber

Süddeutsche Zeitung

„Ein Komponist muss Energie in sich haben“

Márton Illés erhielt den Kaske-Preis

„Eine Grenze ist etwas, das man selbst überschreiten muss, damit man weiß, wo sie liegt.“ Ein Credo, dem Wolfgang Rihm stets gefolgt ist. Denn Komponieren, das kann man nicht lernen oder in Worte fassen. Es muss aus einem selbst kommen. Und so sieht sich Rihm auch nicht als Lehrer im klassischen Sinn, sondern als jemand, der Schülern den Weg zeigt und sie dabei selbst ihre Grenzen finden lässt. Einer dieser Schüler, der seinen Weg erfolgreich gegangen ist, ist der Ungar Márton Illés, der nun in München mit dem Preis der Kaske-Stiftung ausgezeichnet wurde.

Geboren 1975 in Budapest, schlug Illés in seiner Heimat schon früh eine musikalische Laufbahn ein. Später setzte er sein Klavierstudium in Basel fort, ehe er bei Dtlev Müller-Siemens und Wolfgang Rihm Komposition studierte. Neben zahlreichen Erfolgen, die er als Pianist in internationalen Wettbewerben feiern konnte, rückte auch der Komponist Márton Illés zunehmend ins Interesse der Öffentlichkeit. So erhielt er bereits mit 16 Jahren den Kompositionspreis des ungarischen Fernsehens, dem bald erste Kompositionsaufträge folgen sollten, die ihn inzwischen zu renommierten Festivals wie dem Heidelberger Frühling oder den Tiroler Klangspuren führten.

Was die Musik von Illés dabei vor allem auszeichnet, ist der große Variantenreichtum seiner Werke. So werden von ihm zwar immer wieder vertraute Muster und Klangfarben aufgegriffen, diese jedoch stets zu neuen, individuellen Bildern zusammenfügt. „Ein Komponist muss Energie in sich haben, die er in seine Musik legt. Und dann muss sich diese Energie auf das Publikum übertragen.“ Dass Illés es wirklich versteht, dieses Versprechen einzulösen, konnte er im Rahmen der Preisverleihung unter Beweis stellen – als Interpret seiner „Scene Polidimensionali“.

Viele ehemalige Preisträger der Kaske-Stiftung sind heute selbst schon ein Stück Musikgeschichte, seien es Pierre Boulez, Peter Eötvös oder Kaija Saariaho. Ob es Márton Illés gelingt, ein neues Kapitel aufzuschlagen, wird sich zeigen. Bis dahin bleibt für Ihn „jedes Stück eine Station auf dem Weg zu immer neuen Entdeckungen“.

20.10.2005

Tobias Hell

Münchner Merkur

Landschaft mit Ufo

„[…] Da auch der Zuhörer in dieser geschlossenen Welt lebt, wäre die gemeinsame Denkweise wahrscheinlich weniger auffallend gewesen, hätte es nicht einen Bezugspunkt gegeben, von welchem, wie von einem Hochsitz aus, wir unsere eigene Landschaft hätten überblicken können. Nun, eben diesen Bezugspunkt stellte das Streichquartett mit dem etwas erschreckenden Titel Scene Polidimensionali von Márton Illés dar: ein Werk, das frische Luft, Luft eines anderen Planeten mit sich brachte. Als wäre in unserem Garten ein Raumschiff gelandet, so waren wir gebannt in ununterbrochenes Staunen. In der kosmischen Komposition des jungen Mannes, dessen Studien ihn von Györ über Basel nach Karlsruhe geführt haben, wo er derzeit an der Musikhochschule Theorie lehrt, war trotz allem etwas ausgesprochen Menschliches: gemeinverständliche Gesten, Getöse, geräuschhaft gekleidete Klanggestalten. Mit einer gewissen Schroffheit schrieb der Komponist seine Erregungen, saitenreissenden Spannungen, nervös klopfenden Wahnvorstellungen und sein frustriertes tremoli-Beben aus sich heraus; dauernde Vibration, ein Niemals-zur-Ruhe-Kommen, wildes Heulen – all dies schienen leicht verständliche, beinahe schon bekannte Stimmungen zu sein. Damit die viertelstündige Komposition mit solch elementarer Kraft erklingen konnte, daran hatten natürlich auch die Interpreten einen wesentlichen Anteil: das von Édua Zádory geleitete Streichquartett interpretierte das Werk energisch und mit einem phantastischen Schwung, und – angesichts der heutigen Unterrichts- bzw. Interpretationspraxis von neuer Kammermusik – mit geradezu unglaublicher Kompetenz und Einfühlungsvermögen[…]“

Tamás Várkonyi

Muzsika – Fachzeitung für Musik Budapest 2006/2